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Mit dem Familienroman ist es spätestens seit Doderers Merowingern (1962) endgültig vorbei, dennoch erlebt die Gattung nicht nur im amerikanischen, sondern auch im deutschsprachigen Raum eine erstaunliche Renaissance. §Welche Funktion dem Familienroman angesichts des radikalen Strukturwandels der Familie und der Gesellschaft heute zukommt, welche neuen Erzählverfahren die neuere deutschsprachige und internationale Literatur als Rettung eines alten Genres anbieten kann, ist eine der leitenden Fragestellungen dieses Bandes. Dabei sind neben österreichischen und deutschsprachigen Familienromanen auch Beispiele aus der Weltliteratur, der Kinder- und Jugendliteratur und der Filmindustrie von Belang, um thematische Akzentverschiebungen und ästhetische Differenzen deutlich zu machen.§Im Vordergrund der Analysen stehen Familiengeschichten, die durch die Schilderung von mindestens drei Generationen sowohl die synchrone als auch die diachrone Zeitdimension berücksichtigen. Von Interesse sind aber auch untypische Familienromane, die mit dem Genre experimentieren und seine Grenzen ausweiten. Die Beiträge thematisieren die Fragen der Fiktionalität und Referenzialität, den Umgang mit traumatisierten Erinnerungen der Familie, die Dialektik von Erinnern und Vergessen sowie den Zusammenhang von brüchigen Identitäten und gebrochenen Familiengeschichten.