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Essstörungen haben in den letzten Jahren auffällig zugenommen. Unter dem Gesichtspunkt eines erweiterten Erklärungsansatzes von Essstörungen im Kontext gesellschaftlicher Modernisierungs- und Individualisierungsprozesse werden Hilfen zur Bewältigung von Essstörungen neu bewertet und Präventionsmöglichkeiten diskutiert.§Essstörungen, so wie sie uns in der heutigen Form der Magersucht, von Ess-/Brechsucht und Fettleibigkeit bekannt sind, treten überwiegend in den westlichen Industrieländern auf, die durch Nahrungsüberfluss, eine starke Konsumorientierung und die Entwicklung eines funktionalistischen entpersonalisierten Körperbildes geprägt sind. Außerdem haben Anorexie und Bulimie in den letzten Jahren auffällig zugenommen. Wurden diese Formen von Essstörungen lange Zeit nur bei Mädchen festgestellt und untersucht, so sind seit neuestem auch bei Jungen entsprechende Symptomatiken zu beobachten.§Es stellt sich deshalb die Frage, ob die Entstehung dieser Krankheiten nicht mit allgemeineren gesellschaftlichen Entwicklungen zusammenhängt. Es gibt eine ganze Reihe kulturhistorischer Faktoren, die sich in Essgewohnheiten und Körperidealen niederschlagen und zu essgestörtem Verhalten führen können. Die Analysen dieser Untersuchung führen darüber hinaus zu der weiterführenden Erkenntnis, dass Essstörungen mit ausgeprägten Identitäts- und Selbstwertproblemen zusammen gesehen werden müssen. Unter dem Gesichtspunkt dieses erweiterten Erklärungsansatzes von Essstörungen im Kontext gesellschaftlicher Modernisierungs- und Individualisierungsprozesse werden Hilfen zur Bewältigung von Essstörungen neu bewertet und Präventionsmöglichkeiten diskutiert.