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Vor dem 18. Jahrhundert wurde die Jugendmasturbation fast ausschließlich aus moralischen Gründen bekämpft. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts jedoch ließ man sich bei der Bekämpfung immer stärker von medizinischen Bedenken leiten, weil man überzeugt war, daß Masturbation der Gesundheit und körperlichen Entwicklung junger Menschen schade. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verbanden die Philanthropen Masturbationsbekämpfung mit sexueller Aufklärung zu einem sexualpädagogischen Gesamtkonzept. Seit Ende des 19. Jahrhunderts war wissenschaftlich erwiesen, daß die Bedenken der Ärzte im wesentlichen auf medizinischen Irrtümern und Fehlschlüssen beruhten. Gleichwohl wurde die Jugendmasturbation zumeist auch weiterhin bekämpft, nun allerdings aufgrund psychoanalytischer, entwicklungspsychologischer und anthropologischer Erkenntnisse in eingeschränkter, differenzierter Form. Die hier skizzierten geschichtlichen Zusammenhänge eingehend darzustellen ist Ziel dieser Untersuchung.