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Nimmt man Reinholds Behauptung ernst, wonach es »der vornehmste Zweck der Philosophie« ist, »der Menschheit über die Gründe ihrer Pflichten und Rechte in diesem, und ihrer Erwartung für das zukünftige Leben allgemeingiltige Aufschlüsse zu geben«, erscheinen seine Hauptwerke aus der Jenaer Zeit in neuem Licht. Nicht nur die frühen Merkur -Briefe (1786-1788), auch der Versuch einer neuen Theorie des menschlichen Vorstellungsvermögens (1789) und die Revisionsarbeiten an der »Elementarphilosophie« vom Sommer 1792 erscheinen dann als eminent praktisch motiviert. Der erste Teil der Untersuchung liefert eine Interpretation von Reinholds Grundlinien der Theorie des Begehrungsvermögens und ihrer Stellung innerhalb des Versuchs von 1789. Es wird nachgewiesen, daß dieses Kapitel das Resultat der unüberwindlichen Schwierigkeit ist, den Gedanken einer absolut freien Tätigkeit innerhalb einer umfassenden Theorie des Vorstellungsvermögens auszudrücken. Der zweite Teil der Arbeit geht den Konsequenzen dieser Schwierigkeit für Reinholds Philosophie bis 1792 nach - der begrifflichen Trennung von Willen und praktischer Vernunft und der Aufwertung des gemeinen Verstandes gegenüber der philosophierenden Vernunft - und argumentiert schließlich, daß Reinhold schon im Sommer 1792 den Grund für seine Preisgabe der »Elementarphilosophie« legt.